So kannst du chronisch kranke Kolleg:innen unterstützen

Chronische Erkrankungen am Arbeitsplatz sind ein Thema, das oft unterschätzt wird und dessen Auswirkungen auf die Betroffenen wie auch deren privates und berufliches Umfeld nicht unwesentlich sind. Doch wie kannst du chronisch kranke Kolleg:innen bestmöglich unterstützen? Rea Strawhill hat 4 Tipps für dich.

5 junge Menschen überqueren eine Straße

Gastbeitrag von Rea Strawhill

Hast du gewusst, dass etwa 41% der Männer und 48% der Frauen in Deutschland mit mindestens einer lang andauernden Krankheit leben? (Studie 2017 der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV)). Zu den chronischen Erkrankungen zählen bspw. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, chronische Atemwegserkrankungen, Krebserkrankungen, Rheuma, psychische Erkrankungen uvm.

Die Belastungen, Einschränkungen und Schmerzzustände, die mit vielen dieser Erkrankungen einhergehen, können sehr weitreichend sein. Denn auch wenn die Symptome in vielen Fällen für Außenstehende unsichtbar sind, erschweren sie den privaten und beruflichen Alltag der Betroffenen zumindest phasenweise erheblich. Ein verständnisvolles und unterstützendes Umfeld kann in diesen Zeiten sehr hilfreich sein und ein wenig Erleichterung verschaffen.

4 Tipps, wie du Kolleg:innen mit chronischen Erkrankungen unterstützen kannst

1. Hört zu, aber respektiert die Privatsphäre eures Gegenübers

Vorurteile können wir nur dann überwinden, wenn wir dazu bereit sind, zuzuhören und neue Perspektiven zu erfahren. Dennoch ist es besonders am Arbeitsplatz wichtig, dass wir es respektieren, wenn jemand nicht über private Details sprechen möchte. Bevor wir private Fragen stellen, ist es wichtig, nachzufragen, ob das auch ok ist – und es dann auch zu akzeptieren, wenn unser Gegenüber das nicht möchte.

2. Informiert euch selbständig

Für viele Betroffene ist es sehr anstrengend, dieselben Fragen immer wieder beantworten zu müssen. Über viele Dinge kann man sich auch im Internet selbständig informieren – das kann euch dabei helfen, eure Kolleg:innen noch besser zu verstehen!

3. Fragt uns, was wir benötigen, um barrierefrei teilhaben zu können

Auch über die eigenen Bedürfnisse nach Barrierefreiheit und Teilhabe immer wieder aufklären zu müssen und immer wieder für die eigenen Rechte einstehen zu müssen ist ein sehr anstrengender Aspekt von chronischer Krankheit, der vielen nicht bewusst ist. Ob es um Termine, Ausstattung oder auch Betriebsausflüge geht: Bietet von euch aus an, eure Kolleg:iinnen hierbei zu unterstützen und fragt proaktiv nach. So könnt ihr euren chronisch kranken Kolleg:innen eine große Last abnehmen.

4. Akkommodationen sind kein „Extra“

Ein sehr häufiges Vorurteil bei Anpassungen am Arbeitsplatz ist, dass die betroffenen Personen etwas „extra“ bekommen, oder gar einen „Bonus“, auf den nicht-Betroffene manchmal neidisch sind. Doch diese Akkommodationen sind kein Extra und auch kein Bonus. Sie gleichen bloß einen Nachteil aus, den Betroffene durch ihre Einschränkungen erfahren, damit sie auf demselben Level sind, wie ihre nicht-betroffenen Kolleg:innen. Hier gilt es für die Zuständigen im HR Bereich besonders sensibel zu sein. Aufklärung, offenes Zuhören ohne zu verurteilen und eine inklusive Unternehmenskultur sind hier der Schlüssel zu mehr Verständnis.

Über die Autorin

Portraitfoto von Rea Strwahill

Rea Strawhill ist ehemalige Lehrerin und schreibt auf ihrem Blog und auf Social Media über ihre Erfahrungen mit der Krankheit ME/CFS. Ihr Ziel ist es, Bewusstsein für Themen wie unsichtbare Behinderungen, Ableismus und Inklusion zu schaffen, und über Vorurteile zu chronischen Krankheiten und Behinderungen aufzuklären.

Auf Social Media findet ihr sie unter @Rea Strawhill 

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