Psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz: Arten & Ursachen

Heutzutage kommt fast jeder Mensch mit psychischen Erkrankungen in Berührung, sei es privat oder beruflich. In diesem Artikel wollen wir dir einen ersten Überblick über die Arten sowie mögliche Ursachen geben und zeigen dir auf, welche Belastungsfaktoren du an deinem Arbeitsplatz besonders beachten solltest.

Schwarz und Weiß Foto der Silhouette einer Frau mit Ästen und Wasser verblendet. Künstlerisches Foto mit Double Exposure Technik.

Psychische Erkrankungen

Die WHO definiert psychische Erkrankungen als Störungen der psychischen Gesundheit einer Person, die oft durch eine Kombination von belastenden Gedanken, Emotionen, Verhaltensweisen und Beziehungen zu anderen gekennzeichnet sind.

Laut der repräsentativen Studie "Psychische Gesundheit in Österreich" aus 2020 des Berufsverbandes österreichischer PsychologInnen waren 39 % der Menschen in Österreich in der Vergangenheit oder sind aktuell von einer psychischen Erkrankung betroffen.

Der Fehlzeitenreport aus 2020 von WIFO zeichnet ein ähnliches Bild: Psychische und Verhaltensstörungen befinden sich bereits an vierter Stelle in der Krankheitsbildstatistik und weisen mit durchschnittlich 35,2 eine hohe Anzahl an Fehltagen auf. Auch in Deutschland ist eine ähnliche Entwicklung beobachtbar. Die Tendenz ist durch den Ausbruch der Corona Pandemie weiter gestiegen und es braucht verstärkt Prävention im privaten sowie im öffentlichen Umfeld.

Foto von Silhouette eines Kopfes mit zerknülltem Papier. Aufzählung psychische und Verhaltensstörungen.

Welche psychischen Erkrankungen gibt es?

Eine psychische Erkrankung kann vererbt werden oder erst im Laufe des Lebens auftreten bzw. sich entwickeln. Dabei kann es sich um eine chronische Erkrankung handeln oder um eine akute seelische Krise mit Krankheitscharakter.

Psychische Erkrankungen lassen sich abhängig von den Symptomen und Ursachen laut WHO in folgende Klassifikation einteilen:

  • Organische psychische Störungen
  • Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
  • Schizophrene und wahnhafte Störungen
  • Affektive Störungen
  • Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
  • Psychische Störungen in Verbindung mit körperlichen Störungen
  • Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
  • Intelligenzstörungen
  • Entwicklungsstörungen
  • Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
  • Nicht näher bezeichnete Störungen

Zu den häufigsten psychischen Erkrankungen innerhalb der EU gehören Angststörungen, gefolgt von affektiven Störungen, zu denen Depressionen gehören und Alkohol­ oder Medikamentenmissbrauch.

Was sind Ursachen psychischer Erkrankungen?

So vielfältig wie die Krankheitsbilder, können auch die Ursachen für psychische Krankheiten sein. Psychische Erkrankungen können biologische, psychologische oder soziale Ursachen haben. Es wird davon ausgegangen, dass psychische Störungen aus einer Wechselwirkung verschiedener Faktoren entstehen. Dabei können Belastungen am Arbeitsplatz sowohl Verstärker als auch Auslöser sein.

Folgende Risikofaktoren begünstigen psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz besonders stark:

Stress

Unter arbeitsbedingtem Stress werden körperliche sowie emotionale Reaktionen auf negative Aspekte der Arbeit, des Arbeitsumfeldes oder der Arbeitsorganisation verstanden. Stresszustände entstehen meistens durch die Kumulation von Belastungen am Arbeitsplatz und dem Gefühl die Situation nicht mehr bewältigen zu können. Ob in bestimmten Arbeitssituationen Stress empfunden wird ist jedoch individuell sehr unterschiedlich und abhängig von Qualifikation, Wahrnehmung und Bewertung. Darüber hinaus spielen innere und äußerliche Ressourcen sowie zur Verfügung stehende Bewältigungsstrategien eine große Rolle.

Mobbing

Mobbing leitet sich aus dem Englischen „to mob“ ab und kann mit "Bedrängen" oder "Angreifen" übersetzt werden. Es unterscheidet sich von normalen Konflikten dadurch, dass es gezielt und systematisch über einen längeren Zeitraum stattfindet, mit der Absicht jemanden auszugrenzen oder vom Arbeitsplatz zu vertreiben. Betroffene sehen oft keine Option, sich gegen die Diskriminierung oder den Ausschluss aus der beruflichen Gemeinschaft zu verteidigen. Mobbing kommt in verschiedenen Formen zum Ausdruck wie z.B. in Form von verbreiteten Gerüchten, Infragestellung der Kompetenz oder beabsichtigtes Ignorieren. Dabei kann neben dem Ansehen einer Person auch die sozialen Beziehungen mit den Kolleg:innen beschädigt werden.

Burnout

Als Burnout bezeichnet man einen Zustand tiefer emotionaler, geistiger und körperlicher Erschöpfung. Betroffene fühlen sich ausgebrannt und kraftlos. Die Symptome ähneln denen einer Depression, allerdings wird das Burnout mit einer besonders hohen Leistungsfähigkeit positiv assoziiert. Es kann von einem kurzfristigen Zustand in eine langfristige Erkrankung mit Stufenverlauf übergehen.

Auf diese kontinuierlichen psychischen Belastungen reagiert der Köper mit Stress- oder Burnout Symptomen, welche schließlich zu einer psychischen Erkrankung heranwachsen können, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden. Häufig gehen diese mit körperlichen Symptomen wie Schlaflosigkeit, Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Leistungsrückgang einher.

Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz

Darüber hinaus sollten weitere Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz beachtet werden:

  • Arbeitsorganisation mit hoher Intensität, welche mit Zeit- und Leistungsdruck einher geht.
  • Eingeschränkter Handlungsspielraum bei der Planung der Arbeitsschritte oder der Gestaltung des Arbeitsplatzes
  • Über- bzw. Unterforderung
  • Unzureichende Anweisungen oder widersprüchliche Aufträge
  • Kommunikation mit Vorgesetzten & Kolleg:Innen
  • gering mitarbeiterorientierter Führungsstil, mit übermäßiger Kontrolle, fehlender Anerkennung, fehlender Kommunikation
  • Angst vor Arbeitsplatzverlust
  • Umstrukturierung im Unternehmen
  • Flexible Arbeitszeiten, welche nicht planbar sind
  • Befristung & Lohnarbeit
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Woran erkennt man psychische Erkrankungen? 

Psychische Erkrankungen zu erkennen ist nicht immer einfach, da die meisten Anzeichen unspezifisch sind und auch eine andere Krankheit hinter dem Symptom stecken kann.

Folgende Symptome können auf eine psychische Erkrankung hindeuten:
Stress & Innere Unruhe, Angst, Schlafstörungen &. Alpträume, Wahnvorstellungen & Halluzinationen, Stimmungsschwankungen, Körperliche Beschwerden wie z.B. Rückenschmerzen, Tinnitus, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Niedergeschlagenheit & Antriebslosigkeit

Aufzählung der Symptome einer psychischen Erkrankung. Gezeichnetes Bild einer Frau, welche das Gesicht mit den Händen abstützt

Psychische Erkrankungen haben keine eindeutigen Ursachen, sondern entwickeln sich durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren.  Jeder Mensch kann im Laufe seines Lebens psychisch krank werden und die Zahl der Erkrankungen ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Daher ist es besonders wichtig auf psychische Gesundheit zu achten und sich bei ersten Anzeichen Hilfe zu holen.

Du brauchst Hilfe?

Helplines Österreich:

Telefondienste für psychische Erkrankungen in Österreich.
  • Telefonseelsorge: 142 -Notruf rund um die Uhr
  • BÖP Helpline: (01) 504 8000- Helpline des Berufsverbanden Österreichischer PsychologInnen
  • Rat auf Draht: 147- Hilfe für Kinder, Jugendliche und deren Bezugspersonen
  • Sozialpsychiatrischer Notdienst/ PSD:  (01) 31330 - Psychiatrische Soforthilfe- Psychosoziale Dienste in Wien

Schriftliche Beratung:

Helplines Deutschland:

Telefondienste für psychische Erkrankungen in Deutschland.
  • Psychiatrischer Bereitschaftsdienst: 116 117 - Notruf rund um die Uhr
  • Telefonseelsorge DE: 0800 / 111 0 111,  0800 / 111 0 222 oder 116 123
  • Info-Telefon Depression: 0800 / 33 44 533    - Info-Telefon rund um das Thema Depression
  • SeeleFon: 01805 950951- Hilfe für psychisch Kranke und Angehörige
  • Nummer-gegen­-Kummer:            
  • Elterntelefon: 0800/ 111 0550              
  • Kinder- und Jugendtelefon: 116 111

Schriftliche Beratung:

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