So überzeugst du mit deinem Bewerbungsschreiben!
Mit deinem Bewerbungsschreiben oder Anschreiben bewirbst du dich schriftlich für einen Job, ein Praktikum oder eine Ausbildungsstelle. Gemeinsam mit dem Lebenslauf bildet es den Kern deiner Bewerbungsunterlagen! Das ideale Anschreiben weckt Neugierde beim Lesenden, umfasst maximal eine DIN A4-Seite und beschreibt in interessanter und individueller Weise deine Eignung für die jeweilige Stelle, deine Persönlichkeit, deine fachlichen Stärken und deine Motivation für den Job!
Anschreiben, Bewerbungsschreiben oder Motivationsschreiben?
In Österreich und Deutschland werden die Begriffe Anschreiben, Bewerbungsschreiben und Motivationsschreiben oft synonym verwendet. Gibt es hier einen Unterschied?
Jein. Das klassische Anschreiben, das bei fast jeder Bewerbung gefordert ist, kann man auch Bewerbungsschreiben nennen. In Österreich wird häufig auch "Motivationsschreiben" synonym dazu verwendet. In Deutschland hingegen wird meist klarer zwischen Anschreiben und Motivationsschreiben unterschieden. Das Motivationsschreiben meint dann eine meist optionale zusätzliche Seite ("Dritte Seite"), in der Bewerber:innen ganz konkret auf die eigene Motivation und persönliche Ziele eingehen.
Wie ist ein Anschreiben aufgebaut?
Dein Anschreiben sollte immer die folgenden Bestandteile haben:
- 1. Briefkopf
- 2. Einleitung
- 3. Hauptteil
- 4. Schlussteil
- 5. Grußformel, Unterschrift, Anlagen
1. Briefkopf
Egal ob du deine Bewerbung per E-Mail oder per Post versendest - dein Anschreiben sollte die klassische Form eines Briefes wahren. So steht am Anfang deines Bewerbungsschreibens auch der Briefkopf (Absender, Empfänger, Datum, Betreff). Dieser besteht aus deinen Kontaktdaten (Absender) und den Kontaktdaten des Unternehmens, bei dem du dich bewirbst (Empfänger). Hier gibst du also deinen Namen, deine Adresse sowie deine E-Mail-Adresse und Telefonnummer an. Wenn du eine eigene Website hast oder ein aussagekräftiges Business-Profil auf LinkedIn oder Xing hast, kannst du diese auch hier angeben. Beim Empfänger gibst du den Namen des Unternehmens an und bestenfalls auch den Vor- und Nachnamen der Ansprechperson. Darauf folgt die Unternehmensadresse.
In einem klassischen Briefdesign sind deine Kontaktdaten rechts oben oder in der Kopfzeile, die Angaben zum Empfänger links. Nach den Empfängerangaben lässt du eine Zeile frei und danach kommt rechtsbündig der Ort und das aktuelle Datum.
Wenn du ein kreativeres Design für deine Bewerbung nutzt, kann das natürlich variieren. Wichtig ist, dass es gut strukturiert und übersichtlich bleibt.
Beim Betreff gibst du an, für welche Stelle du dich bewirbst. Also bspw. "Bewerbung als Assistenz der Geschäftsführung" oder "Initiativbewerbung für ein Praktikum im Bereich …". Die Schriftgröße ist größer als Briefkopf und Fließtext, wird fett formatiert und passt in eine Zeile. Wenn die Jobausschreibung eine Referenznummer bzw. Kennziffer aufweist, gibst du diese jedenfalls an. Dafür nutzt du entweder dieselbe Zeile oder eine zweite Zeile unter dem Betreff, die etwas kleiner und nicht fett formatiert ist (z.B. Ihre Stellenanzeige auf myAbility.jobs, Referenznummer: 2021/147).
Wichtig: Schreibe nie "Betreff: Bewerbung als…". Das Wort "Betreff" voranzustellen, ist hier unnötig.
2. Einleitung
Die Einleitung deines Anschreibens beginnt mit der Ansprache. Im Idealfall sprichst du hier eine konkrete Person namentlich an ("Sehr geehrte Frau…"). Wenn du auch nach Recherche keine Ansprechperson ausfindig machen konntest, dann kannst du auch "Sehr geehrte Damen und Herren" schreiben. Aber vermeide es, wenn es irgendwie möglich ist! Auch ein Anruf beim Unternehmen, ist hier eine angemessene Möglichkeit, um die Ansprechperson herauszufinden.
Das Unternehmen kommuniziert selbst sehr locker und spricht dich in der Jobausschreibung mit "Du" an? Dann kannst du eventuell auch "Liebes Team von xyz" oder ähnliches schreiben.
Dein erster Satz sollte möglichst originell sein und das Interesse der Personaler wecken. Abgenutzte Phrasen wie "hiermit bewerbe ich mich für…" sind nichtssagend und können getrost weggelassen werden. Versuche kreativ einzusteigen und mache den:die Leser:in neugierig!
Beantworte etwa gleich im ersten Satz, warum du genau diesen Job bei diesem Unternehmen haben möchtest. Was begeistert dich an der Stelle oder dem Unternehmen? Oder was sind deine Stärken oder Erfahrungen, die für den:die Arbeitgeber:in einen Mehrwert darstellen? Beziehe dich ggf. auch auf konkrete Schlagwörter und Anforderungen, die in der Jobausschreibung betont werden. Hast du schon konkrete Anknüpfungspunkte zum Unternehmen? Dann nutze diese, um gleich einen Bezug herzustellen.
Wenn es dir schwerfällt, selbst einen passenden Einleitungssatz zu formulieren, recherchiere im Internet dazu und lass dich inspirieren. Je nachdem, wo du in deinem beruflichen Werdegang stehst, gibt es viele Beispiele für passende Einstiegsformulierungen, die du für dich nutzen und anpassen kannst.
Du möchtest dem Unternehmen kommunizieren, dass du eine Behinderung oder chronische Erkrankung hast, ohne konkret im Text darauf einzugehen? Eine Möglichkeit wäre hier, in der Einleitung kurz darauf hinzuweisen, dass du den Job auf myAbility.jobs gefunden hast.
3. Hauptteil
Im Hauptteil führst du genauer aus, warum du perfekt für die Stelle geeignet bist. Beschreibe hier deine Motivation für den Job und zeige auf, welche Hard- und Soft Skills dich für den Job qualifizieren. Diese sollten zu den geforderten Fähigkeiten und Kenntnissen in der Ausschreibung passen, aber nicht ausschließlich eine wortwörtliche Wiederholung dieser sein. Spare generell mit bloßen Schlagwörtern, sondern beschreibe anhand konkreter Beispiele deine Kompetenzen bzw. verknüpfe diese mit bestimmten Tätigkeiten. Jede:r kann behaupten analytische Fähigkeiten, teamfähig oder ähnliches zu sein. Belege deshalb mit Beispielen, wie du diese Fähigkeiten erworben hast oder wo du diese bereits unter Beweis stellen konntest. Zeichne schriftlich ein Bild von dir als perfekte:r Kandidat:in und beschreibe warum deine Persönlichkeit das Team großartig ergänzen wird.
Achte darauf, dass du im Anschreiben nicht nur deinen Lebenslauf wiederholst. Nimm nur auf relevante Etappen in deinem beruflichen Werdegang Bezug, wenn sie relevant für die konkrete Stelle sind und verknüpfe diese Etappen mit den Beispielen der Kompetenzen und Erfahrungen, die daraus für deine zukünftigen Arbeitgeber:innen ein wertvoller Zugewinn sein werden.
Wichtig: Stelle immer einen Bezug zum Unternehmen und der jeweiligen Stelle, für die du dich bewirbst, her!
4. Schlussteil
Im Schlussteil unterstreichst du dein Interesse an einem persönlichen Kennenlernen. Vermeide hier den Konjunktiv, wie "Ich würde mich freuen…". Damit drückst du keine Entschlossenheit aus. Sei bestimmt und strahle deine Überzeugung aus, dass du die richtige Besetzung für den Job bist! Hier schreibst du bspw. besser:
- "Ich freue mich über eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch."
- "Gerne überzeuge ich Sie bei einem persönlichen Kennenlernen davon, dass Sie mit mir eine engagierte und erfahrenen Mitarbeiter gewinnen."
- "Habe ich Ihr Interesse geweckt? Dann freue ich mich über die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch!"
- "Ich freue mich über die Einladung zu einem Bewerbungsgespräch. Falls Sie noch Fragen haben, stehe ich Ihnen natürlich gerne telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung."
Wird in der Ausschreibung danach gefragt wird, solltest du im Schlussteil auch deine Gehaltsvorstellungen (Bruttoangabe) und/oder dein frühestes Eintrittsdatum angeben.
5. Grußformel, Unterschrift und Anlagen
Am Ende formulierst du eine Grußformel wie "Mit freundlichen Grüßen". Darunter unterschreibst du dein Anschreiben - am besten händisch, aber du kannst auch digital unterschreiben, indem du deine Unterschrift einscannst oder fotografierst und dort als Bild einfügst. Deine Unterschrift sollte immer mit schwarzem oder blauem Kugelschreiber unterzeichnet werden. Bleistift, Filzstifte o.ä. sind nicht geeignet. Wenn du relevante Anlagen für deine Bewerbung mitschickst, wie z.B. Arbeitszeugnisse etc., dann führe diese am Ende der Seite an.
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Inklusive JobplattformUmfang, Layout und Formatierung
Dein Anschreiben sollte formal korrekt sein und maximal eine DIN A4-Seite umfassen. Das heißt nicht, dass du, wenn du mehr schreiben möchtest, einfach eine besonders kleine Schriftart und weniger Zeilenabstand nutzen kannst. Nutze eine gängige und gut lesbare Schriftart in Schriftgröße 12pt, kleiner als 11pt sollte es nicht sein. Das Layout und die Schriftart sollte mit deinem Lebenslauf zusammenpassen. Wenn du ein Deckblatt (optional) nutzt, dann sollte auch dieses den restlichen Bewerbungsunterlagen entsprechen.
Tipps
Folgende Punkte solltest du noch beachten, bevor du deine Bewerbung abschickst:
- Rechtschreibfehler sind ein KO-Kriterium. Lass deine Bewerbungsunterlagen am besten von einer Person Korrekturlesen!
- Passen Ansprache, Wording und Layout zum Unternehmen?
- Stelle immer einen Bezug zum jeweiligen Unternehmen her. Es sollte nie der Eindruck entstehen, dass du die gleiche Bewerbung an viele weitere Unternehmen verschickst. Auch Personaler:innen möchten nicht das Gefühl haben, dass sie nur eine:r von vielen sind.
- Verschicke deine Bewerbungsunterlagen als Anhang in so wenigen einzelnen Dateien wie möglich verschicken (z.B. Anschreiben und Lebenslauf in einem PDF zusammen) und benenne diese passend und so, dass sich die Personaler bei der Sichtung leicht tun (z.B. "Jahreszahl_Bewerbung_Stellenbezeichnung/Referenznummer_Dein Nachname" -> "2022_Bewerbung_Mitarbeiter:in Verkauf_Maierhofer").
- Zu große Mailanhänge können Probleme verursachen. Idealerweise ist dein Anhang nicht größer als 1 MB (Ausnahmen, wenn das Unternehmen explizit Arbeitsproben verlangt, wie etwa Grafikdesign, Videos etc.).
- Wenn es möglich ist, schicke deine Bewerbung nicht erst am letzten Tag der Bewerbung und achte idealerweise auch auf eine passende Uhrzeit. Wenn deine Bewerbung um 23:59 einlangt, könnte das einen schlechten Eindruck machen.
Weitere Artikel und Vorlagen
Detaillierte Tipps wie dein Lebenslauf aufgebaut sein soll:
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Hier findest du Vorlagen für deinen Lebenslauf und das Anschreiben:
Karriereprogramm für Studierende und Absolvent:innen mit Behinderungen:
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