3 Tipps zum Thema Schwerhörigkeit im Büro

Bereits durch kleine Anpassungen kann die Situation am Arbeitsplatz für alle verbessert werden. Was und wie du hörst, kann eine Person ohne Höreinschränkung nur schwer nachvollziehen. Wie und ob du über deine Höreinschränkung oder Schwerhörigkeit am Arbeitsplatz kommunizierst, ist deine Entscheidung. Du bist Experte und Expertin in deiner eigenen Sache. Wir haben 3 Tipps für dich gesammelt.

Eine Gesichtshälfte mit Fokus auf das Ohr

1. Klare Kommunikation

Je nach Unternehmen sind die Herangehensweisen unterschiedlich. Grundsätzlich solltest du jedoch wissen, was du benötigst, um gut und effizient arbeiten zu können. In einem persönlichen Gespräch mit Vorgesetzen oder im Team kann Raum geschaffen werden, um Bedürfnisse zu formulieren. Gemeinsam können zum beispielsweise Kommunikationsregeln erarbeitet werden. Wenn du zum Beispiel etwas nicht verstanden hast, hilft es, das zu wiederholen, was du verstanden hast. So kann das Gegenüber davon ausgehend wiederholen, was gesagt wurde. Meetings folgen meist einer klaren Agenda, durch Einhaltung dieses Plans werden Besprechungen nicht nur effizient abgehalten, sondern fördern auch die Verständlichkeit. Einem Durcheinandersprechen kannst du entgegenwirken, indem dein Team einen Redestift verwendet: es spricht nur der/diejenige, der/die den Redestift gerade in der Hand hält. Davon profitiert das gesamte Team, ebenso wie von direkter Ansprache der jeweils angesprochenen Person.

2. Akustik am Arbeitsplatz verbessern

Großraumbüros stellen alle MitarbeiterInnen vor eine akustische Herausforderung. Bereits durch kleine Anpassungen kann die Raumakustik verbessert und Störschallpegel reduziert werden. Zimmerpflanzen, Teppiche und Bilder schaffen bessere Schalldämpfung und ein angenehmeres Raumgefühl. Durch Raumteiler können Arbeitsbereiche voneinander nicht nur optisch geteilt werden. So können auch Räume für Gespräche und Räume für Arbeit geschaffen werden. Außerdem können auch hier klare Regeln hilfreich sein, wie etwa, dass Telefonate oder längere Gespräche nicht im Großraumbüro geführt werden.

3. Technische Lösungen

Auf der technischen Seite können auch Hilfsmittel wie z.B. Telefonverstärker und Lichtsignalanlagen für Türklingeln eine gute Unterstützung sein. Auch Anlagen zur direkten Tonübertragung an das Hörsystem, wie etwa FM-Anlagen oder Induktionsschleifen, unterstützen das Sprachverständnis insbesondere in Meeting-Situationen.
Kosten für Zusatzhilfsmittel werden in der Regel zumindest teilweise übernommen, wenn die Verwendung der Hilfsmittel aufgrund der beruflichen Kommunikationserfordernisse notwendig ist. Dein/e AkustikerIn kann dich zu möglichen Lösungen und bei der Antragsstellung auf Kostenübernahme beraten, ebenso wie die Technische Assistenz VOX.

Schwerhörigkeit betrifft viele

„Je nach Studie haben bis zu 20 Prozent der Erwachsenen in dieser Altersgruppe eine leichte bis schwere Hörminderung. Doch die wenigsten gehen offen damit um. Viele befürchten eine Stigmatisierung und Probleme mit ihrem Arbeitgeber.“, sagt Gregor Demblin, Gründer von myAbility und myAbility.jobs. Daher ist die Dunkelziffer in dieser Altersgruppe besonders hoch. Die Verheimlichung sorgt für erschwerte Arbeitsbedingungen für alle und beeinträchtigtes Wohlbefinden für schwerhörige MitarbeiterInnen. Clean Hearing-Practices können hier Abhilfe leisten.

„In diesem Bereich fehlt es an Wissen“, erklärt Demblin. „Viele glauben, dass Schwerhörigkeit einfach bedeutet, alles leiser zu hören. Das ist aber meist nicht der Fall. Schwerhörigkeit bedeutet oft, dass man etwa verzerrt hört. Oder man nimmt bestimmte Laute nicht wahr und muss daher immer aus dem Kontext heraus eruieren, ob die Kollegin zum Beispiel gerade ‚Feld‘ oder ‚Held‘ gesagt hat. Hohe Stimmen werden als erstes schwerer verständlich. Sprachverständnis insbesondere bei Umgebungsgeräuschen ist erschwert.“

Resultat ist, dass MitarbeiterInnen viel Energie aufwenden müssen, um ihre Höreinschränkung auszugleichen, damit ihre KollegInnen nichts merken. „Einerseits leidet natürlich die Effizienz darunter. Aber auch das Wohlbefinden der MitarbeiterInnen ist dadurch stark beeinträchtigt.“ Isolation, Depressionen und erhöhte Erkrankungs- bzw. Unfallgefahr sind bekannte Folgeprobleme von Schwerhörigkeit. „Dabei wäre es relativ einfach, den Arbeitsplatz und die Unternehmenspraktiken so einzurichten, dass auch MitarbeiterInnen mit Hörschwäche ihre Arbeit problemlos erledigen können“, sagt Demblin, „Rücksichtnahme auf das Gehör der MitarbeiterInnen bringt daher allen Unternehmen etwas, auch jenen, bei denen noch keine Probleme offensichtlich wurden.“

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