Wie inklusiv ist die Karriereleiter?

Als Praktikant:in anfangen und sich dann Position für Position in den Chef:innen-Sessel hocharbeiten – so stellen sich viele einen gewöhnlichen Karriereweg vor. Für viele Menschen mit Behinderungen ist dieser Weg nur schwer möglich. Geht das auch anders?

Wer an die “typische” Karriereleiter denkt, merkt vielleicht nicht, dass diese für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen eine Menge Barrieren mit sich bringt. Dazu gehören Stellenausschreibungen, die nicht barrierefrei sind, oder Jobprofile, die auf eine vermeintliche nicht-behinderte „Norm“ ausgerichtet sind. Wir finden: Die „typische Karriereleiter“ muss weg. An ihre Stelle soll der barrierefreie Karriere-Aufzug. In vier Stockwerken zu einem gleichberechtigten Zugang zu Arbeit – alles einsteigen!

Vier Aufzugsknöpfe des "Karriere-Aufzugs". 1: Inklusive Bildungs. 2: Barrierefreier Berufseinstieg. 3: Arbeitsplatz-Anpassung. 4: Inklusive Führungspositionen. Die Knöpfe und Überschrift sind auch in Brailleschrift abgebildet.

Erster Stock: Inklusive Bildung 

Einen gleichberechtigten Zugang zu Arbeit erreichen wir nur, wenn es auch Chancengerechtigkeit im Bildungssystem gibt. Dafür braucht es einen barrierefreien Zugang zu Wissen für alle – geschaffen durch barrierefreie Lernunterlagen, bauliche Barrierefreiheit in Bildungseinrichtungen und Lehrpläne, die auf Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen Rücksicht nehmen. Die UN-Behindertenrechtskonvention hält außerdem fest: Menschen mit Behinderungen dürfen nicht vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden.    

Zweiter Stock: Barrierefreier Berufseinstieg 

Wenn es an die ersten Arbeitserfahrungen geht, treffen Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen auf eine Vielzahl von Hürden. Es gibt kaum barrierefreie Jobportale. Viele Stellenausschreibungen schrecken ab, weil die Anforderungen für manche Menschen mit Behinderungen in dieser Form beispielsweise nicht umsetzbar sind. Wer in Ausschreibungen zeigt, dass Menschen mit Behinderungen als Bewerber:innen gerne gesehen sind und Bereitschaft für Anpassungen für die Barrierefreiheit signalisiert, hat hier bereits wichtige Schritte gesetzt. Barrierefreie Bewerbungsprozesse schaffen außerdem gleichberechtigte Chancen, seine Potenziale aufzuzeigen.  

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Dritter Stock: Arbeitsplatzanpassung 

Herzlich Willkommen im neuen Unternehmen – doch wie geht es dann weiter? Manche Mitarbeiter:innen mit Behinderungen benötigen eine Arbeitsplatzanpassung. Das kann bedeuten: Ein höhenverstellbarer Schreibtisch, eine barrierefreie Software oder ein ruhiger Arbeitsplatz. Dabei geht es nicht um Sonderbehandlungen, sondern um Maßnahmen, die ein gleichberechtigtes Arbeiten ermöglichen.  Es wird dafür gesorgt, dass behinderte Mitarbeiter:innen den Arbeitsplatz gleich gut nutzen können wie nichtbehinderte Kolleg:innen. Arbeitsplatzanpassungen werden übrigens gefördert. Informationen dazu gibt es für Österreich beim Unternehmensservice Portal und für Deutschland bei der Bundesagentur für Arbeit. 

Vierter Stock: Aufsteigen in Führungspositionen 

Der Aufstieg in höhere Positionen kann durch Vorurteile und einen Mangel an Repräsentation erschwert werden. Das sorgt dafür, dass die Karriereleiter für Menschen mit Behinderungen selten bis in Führungspositionen führt. Es lohnt sich, zu reflektieren: Welche Barrieren gibt es im Aufgabenbereich der eigenen Führungskräfte? Welche Prozesse können im Bedarfsfall anders gestaltet werden? Sind geteilte Führungspositionen, auf englisch „Shared Leadership“, eine Möglichkeit? Sind Menschen mit Behinderungen in Führungspositionen, ist eine inklusive Unternehmenskultur eher gewährleistet. Und davon profitieren alle. 

  

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